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The Multicoloured Shades: The Lost Tapes (Review)

Artist:

The Multicoloured Shades

The Multicoloured Shades: The Lost Tapes
Album:

The Lost Tapes

Medium: 10"Vinyl/Vinyl-EP
Stil:

Psychedelic- und Kraut-Rock

Label: Sireena Records / Broken Silence
Spieldauer: 15:32
Erschienen: 01.10.2016
Website: [Link]

Da ist sie mal wieder – eine weitere, ungeahnte Überraschung aus dem Hause Sireena Records. Sie besteht aus rotem 10‘Vinyl – also genau das Zwischending aus Single und Maxi/LP – enthält vier Songs, hat eine schwarze Innenhülle, eine rote, schwer psychedelisch anmutende LP-Papphülle, ist streng limitiert und hört auf den Namen „The Lost Tapes“, die verloren geglaubten Aufnahmen also einer ehemals regional legendären Band aus Marl (Recklinghausen): THE MULTICOLOURED SHADES!

Als 1984 THE MULTICOLOURED SHADES als deutsche Psychedelic-Band gegründet wurden, zeichneten sie sich besonders durch den massiven Einsatz der Orgel aus, welcher sie die tollsten Klänge entlockten. Nach ihren ersten zwei Alben ergatterten sie sogar einen Vertrag beim Virgin-Label und landeten mit der Single-Auskopplung „Teen Sex Transfusion“ einen kleinen Hit. Die folgende LP „Ranchero!“ (1989) verkaufte sich aber nur mäßig, was zur Auflösung der Band im Jahr 1990 führte.

Eine kurzlebige Wiedervereinigung samt der Veröffentlichung einer Kompilation-CD im Jahr 2002 endete dann für Sänger PETE BARANY tödlich, der sich mit einer Überdosis Psychopharmaka Richtung Jenseits verabschiedete, wo er nun wohl garantiert keine himmlichen, sondern eher höllische Sounds für die Ewigkeit erzeugt. Im irdischen Diesseits aber fanden sich tatsächlich noch vier verloren geglaubte Songs von THE MULTICOLOURED SHADES, die sich nach Baranys Tod umgehend und endgültig auflösten hatten.

Nun also liegt das wohl allerletzte historische Musik-Dokument von THE MULTICOLOURED SHADES vor uns, welches in erster Linie wieder durch den auffälligen, furztrockenen Gesang von PETE BARANY beeindruckt, während die Orgel leider gänzlich auf „The Lost Tapes“ fehlt. Alle vier Songs sind die letzten Aufnahmen, die von Barany existieren, bevor der sich, fast allen Vorurteilen der psychedelischen Ära entsprechend, mit einem Haufen Psychofarmaka – man könnte und sollte wohl besser Drogen sagen – abschoss! Wie passend erscheint da das grandiose Cover dieser 10‘EP.

„China Doll“ beginnt mit einer wummernden Bass-Linie auf die Barany mit seiner charismatischen, anfangs tiefen, dann immer höher werdenden Stimme singt. Das Schlagzeug klingt etwas blechern, aber diese Erscheinung ist ziemlich typisch für die 80er-Jahre-Aufnahmen. Würde Barnes deutsch singen, hätte dieser auch etwas punkig klingende Titel durchaus das Zeug dazu gehabt, ein NDW-Hit zu werden. Ähnliches gilt auch für den zweiten Song „Highway Love Patrol“, nach dem wir dann zu unserem Plattenspieler huscheln dürfen, um das ansehnliche rote Vinyl-Scheibchen umzudrehen.

Die „Stray Dog Love“ kommt ziemlich heiß daher und räumt den Instrumenten mehr Spielräume ein. Das Schlagzeug ist treibend, die Gitarre versprüht ordentliches Sixties-Psyche-Flair und stellenweise erinnert der Song an die frühen THE CURE, als die noch ihren musikalischen Jungs hitmäßig erzählten, dass sie nicht weinen dürfen.
Im letzten Song des Albums spielen dann ebenfalls Jungs eine Rolle, aber keine weinenden, sondern welche aus Babylon. „Boys Of Babylon“ hält das Tempo, mit dem die B-Seite bagann, erinnert aber diesmal gehörig an URIAH HEEP, und lässt die zweite Seite des roten Rillen-Wunders zur insgesamt besseren werden.

FAZIT: Unverzichtbare Rarität einer Band, die zwar schnell in Vergessenheit geriet, aber diese verschwundene Aufmerksamkeit beim besten Willen nicht verdient hat! Na ja, zum Glück gibt‘s ja Sireena!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3418x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Seite A (8:21):
  • China Doll (4:41)
  • Highway Love Patrol (3:40)
  • Seite B (7:11):
  • Stray Dog Love (3:55)
  • Boys Of Babylon (3:16)

Besetzung:

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